Keith
Haring
Keramiker,
Bildhauer, Graffiti-Künstler
Streetart-Künstler | Maler
Lebte in den Vereinigte Staaten.
Leben
und Werk
Haring
wuchs in Kutztown auf und interessierte sich dank seines Vaters,
Allen Haring, der mit ihm Comic-Figuren zeichnete, schon früh
für die Kunst.
1976
studierte er für zwei Semester an der Ivy School of Professional
Art in Pittsburgh Werbegrafik.
1978
gelang ihm seine erste Einzelausstellung im Pittsburgh Arts
and Crafts Center. Im selben Jahr zog er nach New York und
schrieb sich an der School of Visual Arts (SVA) ein. Zu dieser
Zeit machte er Bekanntschaft mit aufstrebenden Künstlern,
wie Kenny Scharf und Jean-Michel Basquiat.
Ab
1980 organisierte er Ausstellungen und Vorführungen
im Club 57. Zur gleichen Zeit entstanden seine ersten Arbeiten,
die auf ein öffentliches Publikum abzielten: Mit einer
Schriftschablone sprühte er den Text »Clones Go
Home« auf die Wände und entlang der Bürgersteige
zwischen die Grenze von East und West Village. Damit wollte
er ein Statement gegen die Gentrifizierung, also den Zuzug
von Neureichen in sein Viertel, setzen.
Des Weiteren
verbreitete er Collagen, die täuschend echt an die Titelseiten
der „New York Post“ erinnerten und provokative
Titel wie „Reagan Slain by Hero Cop“ (dt. „Reagan
von heldenhaftem Polizisten getötet“) enthielten.
Im
Juni 1980 wurde er zur Teilnahme an der Times Square
Show eingeladen. Im Herbst gleichen Jahres verließ Haring
die SVA und arbeitete weiter im Club 57 und im Mudd Club,
wo er Ausstellungen kuratierte. Inspiriert von den Graffiti
Szene fing er zur gleichen Zeit an seine tags zu hinterlassen,
beispielsweise das krabbelnde Baby oder den Hund. Daraus entwickelte
sich der Drang auf leeren, dunklen Werbeflächen seine
Subways Drawings zu kreieren.
Im
Oktober 1982 war die erste Einzelausstellung in der
Tony Shafrazi Gallery. Mit dem Graffitikünstler L.A.
II bemalte er Reproduktionen berühmter, fluoreszierender
Skulpturen, wie zum Beispiel eine Büste des David von
Michelangelo. Daraus entstanden labyrinthische Bilder, in
denen alle Zwischenräume ausgefüllt wurden, sodass
ein Maximum an Information auf kleinster Fläche präsentiert
werden konnte. Die Ausstellung ermöglichte Haring den
internationalen Durchbruch: Er erhielt Einladungen nach Rotterdam
und Amsterdam und nahm an der Documenta 7 in Kassel teil.
1983
beteiligte er sich an der Whitney Biennale und der Biennale
von São Paulo. Er lernte Andy Warhol kennen und freundete
sich mit ihm an.
1984
bemalte er Wände in Sydney, Melbourne, Rio de Janeiro,
Minneapolis und Manhattan.
1985
begann er auf Leinwand zu malen, zuvor malte er entweder auf
Papier oder Vinylplanen. Gleichzeitig zeigte das Museum für
zeitgenössische Kunst in Bordeaux eine Einzelausstellung
von ihm. Außerdem nahm er an der Biennale in Paris teil.
1986
eröffnete er in SoHo in New York den Pop Shop, einen
Laden, in dem seine Werke und Vervielfältigungen verkauft
wurden. Das Geschäft wurde 2005 geschlossen. Er bemalte
Wände in Amsterdam, Paris, Phoenix und in Berlin am Checkpoint
Charlie am 26. Oktober 1986.
1987
hatte er Einzelausstellungen unter anderem in Helsinki und
Antwerpen.
Subway
Drawings
Das erste seiner sogenannten „Subway Drawings“
fertigte Haring im Dezember 1980 an und führte diese
bis etwa 1985 fort. Die Gänge des Systems der New Yorker
U-Bahn sind mit zahlreichen Werbetafeln ausgestattet. Wenn
die Tafeln nicht mit aktuellen Werbeplakaten beklebt sind,
wird der festmontierte Rahmen mit schwarzem Makulaturpapier
als eine Art Platzhalter beklebt.
Haring
bemalte diese mit weißer Tafelkreide. Ein Medium, das
leicht zu transportieren und günstig in der Anschaffung
ist und ihm erlaubte, seine typische durchgehende Linie schnell,
gleichmäßig und äußerst kontrastreich
auf das schwarze Papier zu bringen. Außerdem war keine
vorherige Präparation im Studio notwendig, was Harings
intuitivem und schnellem Stil zugutekam.Er konzipierte seine
Bilder in den U-Bahn-Gängen immer auf ähnliche Weise.
Zuerst wurde ein Rechteck als Bildbegrenzung gezogen, manchmal
wurden diese noch nummeriert, hiermit wird der Anschein eines
Comic-Strips erweckt. Dann wurden sie mit seinen typischen
Motiven (bellende Hunde, Ufos, Strahlenbaby, Fernseher, Kreuze,
Menschen etc.) gefüllt.
Haring
betonte wiederholt, dass er seinen Subway-Werken bewusst keine
Titel gegeben habe. Seine Werke haben laut Haring nicht nur
eine Bedeutung oder Interpretation, sondern sind so vielfältig,
wie die Menschen, die sie betrachten und sich mit ihnen auseinandersetzen.
Erkrankung
und Tod
Haring
engagierte sich mit seiner Kunst bei verschiedenen Benefiz-Aktionen
gegen AIDS. Noch vor 1988, als bei ihm selbst die Immunschwächekrankheit
diagnostiziert wurde, verarbeitete er die Thematik bereits
in Werken wie „AIDS“ aus dem Jahr 1985.
Zusammen
mit Kindern bemalte er Wände in Chicago und Atlanta.
1989 engagierte
er sich in der Widespread-Kampagne für die AIDS-Vorsorge.
Im Sommer des gleichen Jahres vollendete er sein letztes öffentliches
Werk, das „Tuttomondo“ an der Außenwand
der Kirche Sant'Antonio in Pisa.
Die gemeinnützige
Keith-Haring-Stiftung wurde von ihm noch zu Lebzeiten gegründet
und in der Galerie 121 in Antwerpen fand eine Ausstellung
statt.
Haring
starb 1990 an den Folgen seiner Erkrankung. Noch kurz vor
seinem Tod malte er einige Bilder, die sich mit dem Tod beschäftigen.
Posthume
Würdigung
1991 schrieb
der US-amerikanische Kulturjournalist und Biograf John Gruen
Harings Lebensgeschichte auf (Keith Haring: The Authorized
Biography. Simon and Schuster, New York, 1991). In dem 2008
von der Regisseurin Christina Clausen gedrehten Dokumentarfilm
The Universe of Keith Haring sind Tonaufnahmen von Interviews
mit Haring enthalten (auch in deutscher Übersetzung).
In dem Film wirkten unter anderem Madonna und Andy Warhol
mit.
Im Jahr
2018 wurde Keith Haring mit einer umfassenden Personale in
der Albertina (Keith Haring. The Alphabet) gewürdigt.
TOP
(Seiten-Anfang)
Zurück
zur Künstler-Übersicht
|